Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, als wir an die argentinische Grenze fuhren. Was haben wir nicht alles über die Kontrollen gehört und gelesen. Erwartet uns wirklich eine so strenge Kontrolle, insbesondere was die Lebensmittel anbelangen!? Erste Verwirrung stellt sich schnell ein: In welche Reihe gehört nun unser Expi. Einer meinte hier, der andere dort. Der dritte Beamte verwies uns schlussendlich auf einen einsamen Platz, der nun nur uns gehörte. Dann ging es zur Einreisebehörde Argentinien. Wir überreichten der Zollbeamtin das Handy mit der Google-Übersetzung was wir in Argentinien tun möchten - und deshalb um mehr als 90 Tage Aufenthalt bitten. Sie stempelte unsere Pässe ohne Kommentar und schrieb «90 days» darunter. Na, dann! Dann weiter zur Ausreisebehörde Uruguay - erneute Stempel. Dann zur Fahrzeugregistrierung Argentinien. Die dauert etwas länger und wir werden zur Überbrückung der Wartezeit in einen spannenden Dialog mit einem Zöllner italienischer Abstammung verwickelt. Er war von unseren Plänen, unserem Fahrzeug und überhaupt interessiert. Wir erhielten eine 8 Monate Genehmigung für unseren Expi. Auch gut, wichtig ist das Fahrzeug, was die Aufenthaltsdauer anbelangt. Denn wir können auch mal kurz ohne Expi über die Grenz und wieder zurück. Weiter ging es mit dem Fahrzeug an die Kasse. Nach der Bezahlung durften wir mit dem freundlichen Freipass: «Buen Viaje securo!» offiziell in Argentinien einreisen.
Fazit: Alle waren freundliche, interessiert am Fahrzeug, aber keiner wollte eine Kontrolle innen oder aussen vornehmen. Wir sind uns im Klaren, dass dies nicht immer so sein wird. Nach 20 Minuten hatten wir alles hinter uns und fuhren über die interessante Brücke Richtung Buenos Aires.
Wir entschieden uns an Buenos Aires vorbeizufahren. Und später wieder zu kommen … aber dann richtig und nicht nur zwei drei Tage!
So fuhren wir schnell an die Atlantikküste. Begegneten unterwegs wieder vielen spontanen und freundlichen Menschen. Und liessen uns an wunderbaren Küstenabschnitten, von Orcas, Walen, Pinguins, Seeelefanten, Seelöwen sowie Robben verzaubern.
Dann gings Richtung Westen. Endlose Pampa. Unwirtliche, aber schöne Wüsten. Sie erinnerten uns an Afrika. Wir fuhren wieder ausschliesslich auf Nebenstrassen, die drei-, bis viermal mehr Zeit beanspruchten. Unserem Wunsch, stundenlang keinem Fahrzeug zu begegnen, wurden diese gerecht. Immer fanden wir schöne Plätze in freier Natur zum Übernachten und zum Wandern. Hier in Patagonien fühlen wir uns sehr sicher. Auch beim Wild-Übernachten wo immer es uns gefiel.
Wunderbar waren Orte, die wir rein zufällig anfuhren. So ging es in der Pampa, die an eine Welt erinnert, die nur eine Scheibe sein kann, auf einmal runter und wir befanden uns in einem wunderbaren Canon der zum Verweilen einlud. Ein paar Stunden später wieder rauf auf knapp 1000 Meter. Weiter in der flachen Pampa. Blick zurück: Der Canon war nirgends mehr zu sehen. Die Welt ist also doch eine Scheibe.
Tage später, verändert sich die Topografie. Sie wir hügelig und bald darauf fahren wir durchs Engadin: Einfach 10-mal grösser. Und dann kommen wir in Luzern an. Nein, es ist San Carlo de Bariloche. Die touristische Grossstadt mit dem Campo Suiza, den kleinen Schokoladen-Produktionsstätten an jeder Ecke und kleinen Brauereien vom Feinsten. Einem See, der zusammen mit den Bergen wirklich an Luzern erinnert. Hier bleiben wir 6-8 Wochen. Lernen Spanisch, geniessen den Frühling, die argentinische Küche, das Wandern und Golfen, die Schokolade und vieles mehr. Unser Standort wählten wir etwas ausserhalb der Stadt direkt am See. Die Bushaltestelle ist 100 Meter entfernt. In Gehdistanz von 20 Minuten die Laundry und ganz kleine, charmante Geschäfte, die an die 60er Jahre erinnern. Betriebe wie sie bei uns ab den 70ern keine Chancen mehr hatten. Was wollen wir mehr!
Spezielle Anmerkung: Das Toblerone-Grosslager, welches wir uns in Europa anlegten, hat bis heute gereicht. Und dies ist wirklich eine Leistung. Es überlebten dank voraussichtige Lagerlogistik sogar vier bis Bariloche. Der Toblerone-Logistiker darf auch erwähnt werden. In diesem Falle – bei aller Bescheidenheit ist wer? Ich! Werner. Für das Grobe ist Silvia zuständig ... muss ich zugeben.
Bis dato sind wir sehr begeistert von Argentinien und lassen unsere Bilder in der GALERIE weitersprechen.